CHRISTMAS PLAYZONE
WEIHNACHTEN NON STOP
Auch in diesem Jahr sind wir für Euch an Weihnachten da. Von Dienstag den 24.12.2024 ab 12 Uhr bis Freitag den 27.12.2024 um 6 Uhr haben wir durchgehend geöffnet.
WELLNESS
MASSAGEN
CRUISING
PLAYZONE
SILVESTER
SILVESTER
AB 18 UHR
SCHAUMPARTY
SILVESTER BUFFET
NON STOP CRUISING
BEAR IS BACK
BEAR
SAMSTAG 14. DEZEMBER AB 18 UHR
Bear is back immer am 2. Samstag im Monat. Bärenstarke Spezialaufgüsse warten auf Dich in der Zeit von 18 – 22 Uhr. Außerdem fluten wir für Euch die Dampfsauna mit Meter hohem Schaum und für das leibliche Wohl gibt es unser Bären Spezial Menü
AUFGÜSSE 18 – 22 UHR
18 Uhr Eisbär Aufguss
19 Uhr Panda Aufguss
20 Uhr Braunbär Aufguss
21 Uhr Waschbär Wenik Aufguss
22 Uhr Waschbär Wenik Aufguss
SCHAUMPARTY 19 – 23 UHR
BÄREN SPEZIAL MENÜ 18 – 23 UHR
SATURDAY SPECIALS
WEEKLY
Sex kann man nicht verbieten
Ein Gespräch zwischen Bernt Ide, Kalle Feil und Oliver Schubert
Oliver Schubert (OS): Sag doch mal, wie war das damals, als ihr 1988 die Sauna aufgemacht habt?
Bernt Ide (BI): Wir wollten einen Treffpunkt schaffen, an dem die Aidshilfe und das Gesundheitsamt vor Ort aufklären konnten. Sexualität hat es immer gegeben, auch zu den Hochzeiten von HIV und Aids.
Kalle Feil (KF): Ich war damals gerade mal 24 Jahre alt. Wenn man jemanden kannte, der sich angesteckt hatte, dauerte es viel zu oft nicht lange, bis die Person verstarb. Das Schlimme war, dass man nichts wusste. Darf man aus einem Glas trinken? Kann man sich schon beim Küssen anstecken?
OS: Die Angst und Unsicherheit in der Community waren enorm. Die ständige Konfrontation mit Sterben, Tod und Trauer waren für viele mit der Zeit kaum mehr auszuhalten.
BI: In den ersten Jahren wussten ja auch das Gesundheitsamt und die Aidshilfen wenig über die Übertragungswege. Es gab Vermutungen, aber es war wissenschaftlich nicht belegt. Die Aidshilfe hat damals
vehement die Position vertreten, dass man Sex nicht verbieten kann.
OS: Man kann das sicherlich nicht in jeder Beziehung miteinander vergleichen, aber man hat sich damals, wie bei Corona, Stück für Stück an wissenschaftliche Erkenntnisse und Wissensvermittlung herangetastet.
BI: Was durchaus vergleichbar ist, sind die unterschiedlichen Aussagen zu einem Thema. Ist zum Beispiel das Virus im Lusttropfen oder im Speichel enthalten? Es hat lange gedauert, bis das mal in den Köpfen
war, dass die Viruslast so minimal ist, dass keine Übertragung stattfinden kann.
OS: Ich habe während Corona gedacht, jetzt seht ihr mal, was die Community in den letzten 30, 40 Jahren aushalten musste. Aber wenn ein Virus plötzlich die Allgemeinbevölkerung bedroht, dann stellt sich der
Staat schützend vor alle, um das große Sterben in den Griff zu kriegen. Diese Maßnahmen mussten sich die Szene und wir uns für HIV sehr, sehr hart erkämpfen.
KF: Es gab aber auch bei Corona kaum Informationen, wie das mit dem Sex laufen sollte. Hier in Köln waren ja alle Sexbetriebe für 15 Monate geschlossen. Gleichzeitig gab es auf den schwulen im Internet jede
Menge Hinweise auf private Sexpartys. Da hat man die Augen vor verschlossen und es hat lange gedauert, bis es Hinweise dazu gab, mit welchen Praktiken man das Risiko reduzieren konnte.
OS: Für die Aidshilfen war das schwierig. In der behördlichen Vorstellung konnte es wegen der Kontaktbeschränkungen ja per se keinen Sex geben. Aber natürlich hat er stattgefunden. Wir haben dann Landesweit sogenannte Sex-Corona-Tipps rausgebracht. Aber auch damit sind wir an unsere Grenzen gestoßen. Der Kerngedanke von Aidshilfe ist ja auch nach 40 Jahren nach wie vor die Sexualitätsbejahung. Und
dann erklärt man, dass man am besten nebeneinandersitzen und onanieren kann oder besser noch Webcam-Sex haben sollte. Das hat aber nichts mehr mit Körperlichkeit und Nähe zu tun.
BI: Im Umgang mit den Ämtern gab es eine Menge Unwissen und Unwissen und fehlende Fortbildung. Bei Sexbetrieben können nur Leute eine Einschätzung vornehmen, die auch wissen, was da abläuft.
OS: Zwei Jahre später ist das mit den Mpox („Affenpocken“) dann aber sensationell gelaufen. Das Gesundheitsamt hat sich bei uns zur Abstimmung gemeldet und alle haben das gemacht, was sie am besten können. Es wurde Impfstoff organisiert und wir als Aidshilfe haben in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt dafür gesorgt, dass die Informationen an die Orte kommen, an denen der Sex stattfindet. Die Schwerpunktpraxen und die Uniklinik haben auch informiert und geimpft. Da haben alle unaufgeregt und über die Maßen engagiert zusammengearbeitet und Köln war die erste Kommune, die Mpox-frei war.
BI: Wir hätten gerne auch noch vor Ort Impftermine und Tests zu anderen sexuell übertragbaren Krankheiten angeboten. Das ließ sich aber, anders als in Düsseldorf oder Essen, leider nicht durchsetzen. Man kann
sich im Checkpoint testen und untersuchen lassen, aber das niedrigschwelligste Angebot wäre meiner Meinung nach wie vor in so einem Betrieb wie diesem hier. Die Leute sind hier entspannter.
OS: Die Debatte, wo ein Test geht und wo nicht, hat es immer gegeben. Eine Zeit lang gab es Testmobile auf Cruisingparkplätzen in NRW. Da gab es große Diskussionen, das könne man nicht machen. Wenn der
Schnelltest positiv sei, dann würden die Leute gegen die Leitplanke rasen und sich das Leben nehmen. Hat sich alles nicht bewahrheitet. Wenn wir es ernst meinen damit, HIV von Mythen und Ängsten zu lösen,
dann sind solche Projekte sehr wichtig.
BI: In den Anfangsjahren war die intensive Beratung vorab sehr wichtig. Im Gesundheitsamt haben wir vor dem Test darüber gesprochen, was denn ist, wenn das Ergebnis positiv ist. Es gab noch keine Medika
mente und man musste sich überlegen, ob man das wissen wollte.
OS: Wie wurde damals mit Menschen umgegangen, die offen positiv waren und das auch kommuniziert haben?
BI: Wir haben damals früh schon Abende „für Positive und Menschen ohne Berührungsängste“ veranstaltet. Das war wichtig, damit sich Männer mit einem positiven Ergebnis wieder getraut haben, irgendwo
hinzugehen. Zu den ersten Abenden, das war 1986 oder 1987 ist aber erst einmal keiner gekommen. Dann haben wir angefangen, mit Promis zu arbeiten – Dirk Bach, Hella von Sinnen oder Ralf Morgenstern. Die
standen dann zwei Stunden hinter der Theke und die Leute konnten wegen ihnen kommen. Keiner musste sagen, dass er positiv ist.
OS: Und in der Sauna?
BI: In der Sauna haben wir das später auch gemacht, aber da lag die Problematik eher in der Sichtbarkeit. Da wurden wir gefragt, warum wir die Leute nicht rausschmeißen, von denn man sieht, dass sie krank
sind.
OS: Was hast du geantwortet?
BI: Dass es viele Leute gibt, die nichts von ihrer Infektion wissen oder sich nicht trauen, sich untersuchen zu lassen. Wir mussten doch versuchen, zusammen klarzukommen.
Ich hatte damals aber auch ein gewisses mulmiges Gefühl dabei, weil ich mir ja auch nicht immer sicher war, ob das richtig ist, was wir machen.
KF: Das weiß man ja immer erst im Nachhinein. Aber man muss vorher den Mut haben und sich entscheiden.
OS: Warum engagiert ihr euch für die Aidshilfe und unterstützt uns ungebrochen?
BI: Ich bin ja mittlerweile Großunternehmer und ich finde, wenn man mit der Szene Geld verdient, muss man auch etwas zurückgeben. Es ist uns aber auch schon vorgeworfen worden, dass das eine Taktik sei,
eine Imagegeschichte, um Gäste zu kriegen und Akzeptanz in der Szene zu schaffen. Aber blöde Sprüche hat es immer gegeben. Wir müssten uns ja nicht engagieren, die Leute kommen ja auch so.
OS: Ihr habt zugesagt, die Gala zu sponsern, bevor ich die Frage überhaupt zu Ende formuliert hatte. Warum?
BI: Ich habe die Gala damals im Zusammenhang mit dem CSD als Vorstand mit begleitet. Ich fand immer wichtig, dass der Schwerpunkt nicht nur auf Party lag, sondern dass es auch einen Rahmen gab, in dem
man nochmal an das Thema HIV und Aids erinnern konnte. Das hat immer wieder dazu geführt, dass andere Leute einen Zugang zur Aidshilfe gefunden haben. Es ist wichtig, deutlich zu machen, dass wir diese
Arbeit brauchen, weil das Thema uns weiter beschäftigen wird und sich die Arbeit verändert und weiterentwickelt hat.
Bernt Ide ist Gründer der Phoenix Saunen, Geschäftsführer des Kölner Betriebs und Gesellschafter der Berliner Sauna „Boiler“. Mit seinem Mann betreibt er zudem die Karaokebar „Macky’s Asia Lounge“. Der
gelernte Sozialarbeiter und ausgebildete Therapeut war in den 1980er Jahren beim Gesundheitsamt der Stadt Köln angestellt und dort verantwortlich für die Betreuung von infizierten Kindern und Jugendliche und Streetwork mit Strichern. Von 2010 bis 2018 war er Mitglied des Vorstands der Kölner Aidshilfe.
Auch Oliver Schubert begann den Einstieg ins Berufsleben als Sozialarbeiter im Gesundheitsamt der Stadt Köln, wenn auch einige Jahre später. Weitere Stationen waren die Aidshilfe Bonn und die Aidshilfe NRW, wo er als Leiter des Fachbereichs „Schwule/Prävention“ die Arbeit von Herzenslust NRW koordinierte. Im Oktober 2020 übernahm er die Geschäftsführung der Aidshilfe Köln.
Kalle Feil ist seit 2004 Betriebsleiter und Gesellschafter der Phoenix. Bevor er 2003 mit Freunden und Bekannten das ehemalige Fitnessstudio in der Richard-Wagner-Straße zur Sauna umbaute, arbeitete er als kaufmännischer Angestellter